Katzendorf in Siebenbürgen und seine Kirchenburg 

Katzendorf, in Rumänien gelegen, ist eine der östlichsten Gemeinden des ehemals geschlossenen deutschen Siedlungsgebietes Siebenbürgen, das vor allem in den letzten Jahrzehnten wegen der schwierigen Lebensbedingungen tast vollends seine sächsische Bevölkerung durch Auswanderung verlor. 

Die Ortskirche stammt mit ihrem spätromanischen Kern noch aus der frühen Siedlungsphase. Herauszuschälen ist für die Zeit vor 1241 eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit je drei gekuppelten Emporenfenstern in Werkstein an den Gadenwänden über den Rundbogenarkaden des Mittelschiffes. Dazu kommen der Kirchturm im Westen mit Verteidigungsfunktion, angelegt in der Breite des Mittelschiffes, und die halbrunde Apsis im Osten. Der überlieferte Mongolensturm von 1241 und viele weitere kriegerische Ereignisse, verbunden mit Brandkatastrophen, waren sicher Anlass die kirche im Sinne der jeweiligen Stilepoche zu reparieren oder unabhängig davon im Zeitgeschmack umzugestalten. 

Um 1500, nach den ersten Türkeneinfallen, wurde auf älteren Grundmauern der heutige innere Bering als Zufluchtort für die Gemeinde errichtet. Dazu gehörten vier Wehrtürme, von denen drei erhalten sind. 

Der fünfgeschossige Glockenturm (Nordturm) nahm 1896 die Glocken im Wehrgeschoss auf. Dieses Wehrgeschoss und Schießscharten verweisen eindeutig auf Verteidigungszwecke. Über die Fortifikation hinaus, sicherte der vollmassive fünfgeschossige Speckturm (Nordostturm) mit vorkragendem Obergeschoß und Gussscharten kranz die Grundversorgung der Dorfbewohner als sicheren Aufbewahrungsort für den Schweinespeck. 

Der in Resten erhaltene äußere Bering wurde 1677 fertig gestellt. Dazu gehört der fünfeckige so genannte Pfarrturm als Ausweichwohnung für den Pfarrer. 

Um diese unglaublichen kulturellen Schätze für die Zukunft zu bewahren gründeten 1997 ehemalige Katzendorfer und ein mit ihnen verbundener Bayer den ,,Verein zur Erhaltung und Pflege der Kirchenanlage in Katzendorf e.V". 

Mit Mut ging der Verein an diese Aufgabe heran und ließ unter persönlicher Mithilfe am Glockenturm das Dachwerk, den Wehrgang, die stets außen liegenden Treppen und die überdachte Galerie im dritten Geschoß reparieren. Ähnliches müsste bis auf den Pfarrerturm auch an den beiden anderen Türmen und am Kirchendach über dem Chor geschehen (eine erste Reparatur wurde dort bereits durchgeführt). 

Als Ergebnis eines dreiwöchigen Besuches 2001 in Katzendorf haben wir von der Kirche verformungsgenaue Pläne und von der gesamten Anlage ein Schadensglossar als Grundlage für die weiteren lnstandsetzungsmaßnahmen erstellt. Die Reise war ein Erlebnis besonderer Art, von der Gastfreundschaft, dem bei uns verschwundenen Dortleben, den in der Regel ungestörten Dorfbildern, der Landschaft und der Tierwelt her. 

Gewährsleute für Überwachung und effekttiefen Mitteleinsatz sind Michael Markus sen. aus Hepberg, der von März bis Anfang November auf seinem Anwesen in Katzendort weilt, und sein Sohn Michael Markus jun., der ihn häufig vor Ort unterstützt. Bei den momentanen Kostensätzen in Siebenbürgen ist mit relativ wenig Mitteln Vieles zu erreichen. 

Viele der angeführten Daten sind dem detaillierten zweibändigen Werk von Rolf-Dieter Happe über ,,Katzendorf in Siebenbürgen" entnommen, das der ,,Verein zur Erhaltung und Pflege der Kirchenanlage in Katzendort e.V" 2001 herausgegeben hat. 

Walter und Wolfgang Kirchner 


Das Projekt wurde im Jahr 2007 erfolgreich abgeschlossen.

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